Großbaustelle B 96 n -

Ein Projekt der Umweltzerstörung!

Abschnitt Altefähr - Samtens - Bergen

Die Baumaßnahmen - und die damit verbundene Zerstörung der rügischen Landschaft des o. g. Abschnittes wird Dimensionen haben, die sich die Einwohner Rügens und ihre Touristen nicht vorstellen können. 16 Brücken, z. T. 9 Meter hohe Rampen, die der Überquerung der B 96n dienen, Abriss von Wohnhäusern, kilometerlange Wildschutzzäune - die gesamte Trasse entlang - Fällung von 210 Alleebäumen, die bisher Stolz der Rüganer und Magnet für Touristen waren, - Vernichtung von 13 ha Wald, Ausradierung wertvoller Biotope und Überbauung von 170 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche (rund 300ha werden zudem noch als Ausgleichsfläche verplant) werden die Folge dieses Größenwahnsinns sein.
Möge der Leser nicht glauben, dass ich als Landschaftsfotograf gern im Stau gestanden habe. Hier geht es um ein Projekt, das dem Charakter dieser sensiblen Insel angepasst werden müsste. Aber das Wort "sanfter Tourismus" scheint den Verantwortlichen genau so unbekannt, wie der Begriff "maßvoller Eingriff" in die Natur!
Hier herrscht die gleiche naturverachtende Bau-Euphorie, wie am "Großparkplatz" von Sellin, dem kleinen, bisher aparten Ostseebad, dessen Ortsbild regelrecht vergewaltigt wurde. Die trostlos dastehende Holztafel mit dem Wort DEUTSCHE ALLEENSTRAßE weist auf die Reste einer herrlichen Eichenallee, die schonungslos ausgemerzt wurde.

Die Probleme der Staus zwischen Stralsund und Bergen werden auch mit dem Bau der
B 96n, trotz dieser Naturfrevel nicht gelöst, sondern um 20 km nach Bergen verschoben. Hier wartet das neue Nadelöhr Rügens auf eine Lösung, die nicht in Sicht ist. Die Strategen, die es in 10 Jahren (!) nicht geschafft haben, die Kreuzung von Samtens zu entschärfen, an der zig-mal am Tag alle Autofahrer auf Grün warten, werden auch hier - trotz Millionenaufwand und zerstörter Natur - keine Lösung finden.
Die Vorschläge des Forums Rügen-Stralsund wurden genau so wenig beachtet wie die Warnungen des NABU und anderer Einrichtungen. Dieser Staat, dessen Politik verheerende Auswirkungen in allen Bereichen hat, "leistet" sich hier ein Projekt unvorstellbaren Aus-
maßes und sein Minister für Verkehr hat, statt den Eid "Ich will Schaden vom deutschen Volk abwenden" zu verwirklichen, die Riesenpleite von Toll-Collekt zu verantworten. Und nun stellt er sich beim Brückenschlag in Stralsund erneut hin und sagt: "Wir werden künftig nur noch vernünftige Projekte realisieren!" Wirklich, Herr Stolpe? Es genügt aber nicht, als ehemaliger Kirchenfürst zu glauben, es reicht ein guter Draht zum lieben Gott. Der hat Sie bei dem Maut-Desaster schon in Stich gelassen. Was wir brauchen, das sind Fachleute mit Sachverstand, Gefühl für die Natur und Respekt vor Steuergeldern, die das Volk erarbeitet - nicht die Regierenden! Klaus Ender