Große Baumfällaktion in Dranske

Aus Dranske erreichte uns folgender Leserbrief, der eigentlich an den RÜGANER gerichtet ist. Der Verfasser hat allerdings Bedenken, ob dieser dort erscheint und bat uns um die Veröffentlichung.
Liebe Redaktion,

in Ihrem vorletzten RÜGANER sprach Herr Urban auf der Titelseite unsere Dransker Abholzungs-"Arie" an. Was ich als eine der Bewohnerinnen der 8er-Platte mit Entsetzen selbst wahrnehme und höre: Das Kreischen der Motorsäge, es macht mich krank. Da werden für uns völlig sinnlos und als "Auslichtung" getarnt, total gesunde Bäume gefällt, deren Standort niemanden stört oder gefährlich werden kann. Der Sinn der ganzen Aktion kann nur "Unsinn" sein oder aber, wie schon Herr Urban sehr fein durchblicken ließ, Säuberung von Flächen zur Vorbereitung für den Verkauf an Bodenspekulanten. Mehr und mehr macht sich in mir das ungute Gefühl breit, dass unser im Baumfällen ganz, ganz großer Bürgermeister der Wegbereiter für Spekulanten ist, und zum Legislaturende im Juni 2004 Dranske von Pappeln und anderen "minderwertigen" Bäumen und Sträuchern total "gesäubert" ist! Nur in meinem Wohnumfeld wurden im vergangenen Jahr ca. 100 Bäume gefällt, darunter nicht nur Pappeln. Es mutet wie ein Schildbürgerstreich an, dass die Dransker Gemeindevertreter eine Verfügung zum Schutz von Bäumen ablehnten, weil man "schon genug Gesetze habe". Nun darf also jeder alles absäbeln, was ihm im Weg steht...
Bäume bedeuten Leben, einen minderwertigen Baum gibt es nicht, Herr Bürgermeister! Wissen Sie das nicht oder interessiert Sie das sowieso nicht mehr, weil Sie im Juni ja vielleicht hier "abrücken"? Wir wollen aber hier bleiben! Wir lieben Dranske als unsere Wahlheimat wegen seiner Stille, seiner urwüchsigen Natur, seiner reinen Luft und seiner exquisiten Lage zwischen Ostsee und Bodden und auf der anderen Seite der Wald der Schaabe. Ist es vielleicht genau das, was auch einen möglichen Investor so reizt? Vielleicht ist ganz Dranske längst verkauft, und wir wissen es nur noch nicht?!
Wie dem auch sei, in anderen Gemeinden ist man bestrebt, statt Bäume zu fällen, welche zu pflanzen, um den Erholungswert zu erhöhen und den Einwohnern eine bessere Lebensqualität zu geben. Unser Bürgermeister tut genau das Gegenteil und wird von den Gemeindevertretern noch dabei unterstützt...
Auch wenn die Armee hier nichts mehr zu sagen hat...bleibt Dranske wohl immer ein Armeedorf, wo jeder nur die Anweisungen seines Vorgesetzten befolgt, keinesfalls widerspricht und um Himmels Willen nur nicht selbst nachdenkt! In einer anderen Gemeinde irgendwo im Westen Deutschlands hätten diese Baumfällaktionen niemals durchgeführt werden können. Die Einwohner wären gegen den Bürgermeister vorgegangen und hätten ihn kurzerhand abgesetzt.

Wir möchten uns noch eine letzte Lebensqualität hier erhalten und fordern die sofortige Einstellung weiterer Fällaktionen.

U. B. (Name und Anschrift sind uns bekannt)