NABU-Pressemitteilung

Nach uns die Sintflut...

Die Bundeskanzlerin und die Steinkohle


"Es ist nicht zu fassen: morgens in die Kirche und danach volle Kraft gegen die Schöpfung!" erzürnt sich Marlies Preller vom NABU Rügen über die von Angela Merkel und der großen Mehrheit ihrer Parteianhänger auf dem Landesparteitag der CDU in Binz inszenierte Pro-Steinkohlekraftwerk-Show. "Während in Valencia in der Zusammenfassung des Weltklimaberichtes vom UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die uns allen drohende Klimakatastrophe bei nicht sofortigem Gegensteuern beschrieben wurde, singt die Bundeskanzlerin in ihrem Wahlkreis ein Loblied auf die Steinkohleverbrennung in Lubmin - Nach uns die Sintflut. Amen."

Der NABU Rügen kritisiert aufs schärfste die nicht mehr zu übertreffende Ignoranz gegenüber der apokalyptischen Bedrohung der Menschheit, aus politischem Kalkül und vor allem zum Wohlgefallen der ihren Einfluss voll ausspielenden Energiekonzerne.

Frau Merkel müsste es wissen: Deutschland ist in Europa haushoch führend im Ausstoß klimaschädigender Treibhausgase. In der Welt nimmt unser Land einen traurigen 6. Platz hinter den USA, China, Russland, Japan und Indien ein. Die Verbrennung vom fossilen Energieträger Kohle wird die Schadstoffbilanz in der Atmosphäre weiter verstärken.

Zentralafrikanische Dürreländer wurde in diesem Jahr von schlimmsten Überschwem-mungen heimgesucht, in Lateinamerika und Bangladesch wüteten gerade vernichtende Wirbelstürme mit vermutlich weit über 1.000 Toten. Und das sind wahrscheinlich erst die Vorboten der Folgen menschlichen Tuns. Vor allem treffen sie die Ärmsten der Armen. Frau Merkel indes lässt sich in Heiligendamm und Fernost als "Klimakanzlerin" feiern und hier kungelt sie mit der Energielobby, deren oberstes Ziel einzig und allein Gewinnmaxi-mierung ist - als seien deren Macher nicht von diesem Stern.

Die schnelle und konsequente Nutzung alternativer Energieformen ist um des Überlebens willen unumgänglich. Neue Kernkraftwerke sind angesichts der Langzeitfolgen indisku-tabel. Ein gigantischer Kernfusionsreaktor, der den weltweiten Energiebedarf stillen könnte, steht uns dagegen zum kostenlosen Gebrauch zur Verfügung. Zur nachhaltigen Nutzung der Sonnenenergie und anderen Alternativen sind aber vor allem ein zukunfts-bewusster, parteienübergreifender politischer Willen, daraus resultierende gesetzliche Rahmenvorgaben, Innovation und Tatkraft von Nöten.

Was ist nun von der SPD zu erwarten? Die CDU von Mecklenburg-Vorpommern hat in Binz nur gezeigt, dass sie weder christlich (Bewahrung der Schöpfung zählt nicht) noch demokratisch (Meinung der an der Basis Betroffenen ignoriert) ist. Vielleicht sollte die Bundeskanzlerin einfach beim Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche, Dr. Hans-Jürgen Abromeit, in die Lehre gehen, der auf der Pommerschen Landessynode am Wochenende die ethische Verantwortung für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen anmahnte und - auch im Zusammenhang mit Lubmin - den verantwortlichen Entscheidungsträgern ins Stammbuch schrieb: "Versündigt euch nicht an Gott und den Menschen!"


Kontakt: Marlies Preller, NABU-Kreisverband Rügen

Tel. 03838/209708, Fax 03838/209709, nabu.ruegen@t-online.de www.NABU-ruegen.d

20. 11. 2007

Brennpunkt-Kolumne